Dauer: 4 Webinare am Abend, 2 bis 3h
Kosten: 64€
Informationsgehalt: 💚💚💚💚💚
Suchtfaktor: 💚💚💚💚💚
Weiterempfehlung: 💯
Über eine Insta Story von Anne von @physioyogaforriders bin ich auf den Kurs von Stephan aufmerksam geworden.
Bis dahin hatte ich von Stephan und seiner Arbeit bisher wenig bis gar nichts mitbekommen. Und es sollte sich zeigen: Da gibt es einiges zu entdecken.
Bei Stephan habe ich zum ersten Mal verstanden, wie Pferde eigentlich „schief sind“, was davon man beim Reiten schon immer gemerkt, aber fehl-interpretiert hat und was man hier nicht alles sehen und verstehen kann.
Nach den ersten paar Knoten im Hirn gabs richtig viele Aha-Momente, viele sehr gute Bilder und Erkenntnisse, die so sehr angekommen sind, dass ich Sie ohne nachzudenken weitererzählen kann.
Das Thema: Schiefe
Es gibt so viel zu besprechen über hohle und händige Seiten, Spiel- und Standbeine, Trag- und Schub-Diagonalen im Pferd und und und.
Funfact vorab: Für das Pferd ist die natürliche Schiefe so gar kein Problem. Solange es dauerfressend gemütlich geradeaus tappert… easy!
Der ganze Hassle entsteht erst, weil wir reiten wollen. Geradeaus und oft im Kreis.
Bei Pferd stehen Schulter- und Beckengürtel nicht ganz parallel zueinander. Der Rumpf des Pferds leicht zu einer Seite gekrümmt. Diese nennen wir die hohle Seite, die andere ist dann die steife Seite.
Die Hinterbeine fußen leicht versetzt zur hohlen Seite. Sie laufen „aus der Spur“, weil der Schwerpunkt des Pferds nicht exakt in der Körpermitte liegt, sondern in Richtung eines Vorderbeins verschoben.
Und da geht der Spaß auch schon richtig los, denn deshalb trägt ein Vorderbein naturgemäß schonmal mehr Last als das andere. Hierüber wird dann je nach Lehre übrigens definiert, ob ein Pferd Links- oder Rechtshänder ist. Nevermind.
Mit seinem Hals als Balancierstange möchte das Pferd seine Schiefe ausgleichen. Dazu verlagert es seine Halsbasis gerne zur steifen, den Kopf aber zur hohlen Seite. Kommt ihr noch mit?
Ziel der Ausbildung sollte immer sein, das Gewicht gleichmäßiger auf alle 4 Beine zu verteilen. Hier könnte, wenn man wollte, jetzt das Stichwort Geraderichten auf der Ausbildungsskala klingeln.
Und wer jetzt sagt „ich will aber ja nur in den Busch reiten“… Fair enough.
Aber! Ein schiefes Pferd kann seine Kräfte nicht sauber durch den Körper verteilen.
Die natürliche Schiefe führt über kurz oder lang auch zu mentalen Schwierigkeiten, wie Hektik, Klemmen, Nervosität (Pferde, die sich “überlaufen”) und physischen Probleme. Hier zu nennen wären beispielhaft zu Beginn eine einseitig schwache, atrophierte Muskulatur, später aber auch Lahmheiten durch z.B. Hufrollenbefund in folge von Kompensationshaltungen, oder auch Fesselträgerschäden.
All das ist teuer und macht traurig. Über die Schiefe Bescheid zu wissen, kann Dein Pferd gesund halten.
Und save: das wollen wir alle. Und es ist auch kein Hexenwerk.
Wie ist es abgelaufen?
Die Webinare bei Edudip haben öfter mal technisch Probleme gemacht. Inhaltlich war es aber ein Genuß.
Ich kenne niemanden, der so unglaublich gut visualisieren kann, wie Stephan.
Seine Bebildung ist eine Benchmark für sich und auch seine Erklärungen holen jeden ab, egal wo man mit dem eigenen Wissen startet.
Empfehlung?
Absolut!
Das Thema Schiefe ist fundamental wichtig und wird viel zu selten besprochen und erklärt. Völlig egal, welcher Sattel auf deinem Pferd liegt, wie oft und wie ambitioniert du reiten oder vornehmlich streicheln willst – JEDER sollte sich mit diesem Thema befassen.
Spoiler: Nein, dein Pferd ist NICHT wie eine Banane schief.
Kosten? und gibts das noch?
Der Preis von 64€ ist meiner Meinung nach absolut geschenkt für das, was man hier bekommen hat.
Ich hoffe, dass der Kurs wiederholt und oder fortgesetzt wird und es z.B. angeboten wird, dass die eigenen Pferde besprochen werden können.